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Bei einer sterilen Entzündung wie z.B. einem Schlaganfall oder Herzinfarkt werden auch ohne direkte äußere Einwirkung massive Entzündungsreaktionen im Körper ausgelöst. Um ein besseres Verständnis der Immunreaktionen auf sterile Infektionen in verschiedenen Organsystemen zu erreichen, konzentriert sich die Arbeitsgruppe Biofluoreszenz insbesondere auf die Identifizierung der zellulären und molekularen Immunmechanismen, die ihrer Entstehung zugrunde liegen.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der detaillierten molekularen Analyse spezifischer Gewebenischen, die von eindringenden Immunzellen in entzündeten Organen oder in Tumoren angetroffen werden. Sie unterscheiden sich grundlegend von der Umgebung, zum Beispiel im Knochenmark, Blut oder in den lymphatischen Organen – den Aufenthaltsorten der Immunzellen unter nicht-entzündlichen Bedingungen. Immunzellen reagieren schnell und mit grundlegenden Veränderungen in ihrer molekularen Funktionalität auf Veränderungen in ihrer Umgebung. Diese molekularen Transformationen verändern die Reaktionen von Immunzellen auf gängige Stimuli dramatisch, sind aber noch immer nicht vollständig geklärt.

3D-Rekonstruktion eines humanen Neutrophilen Granulozyten, der mittels Konfokaler Laser Scanning Mikroskopie aufgenommen wurde.

© ISAS / Matthias Gunzer & Anika Grüneboom

Lokalisation der entzündungsbedingten Einwanderung von Makrophagen (grün) in ein murines Kniegelenk unter rheumatoider Arthritis mittels Lichtblatt-Fluoreszenz Mikroskopie. Blutgefäße sind in rot und das generelle Gewebe in grau dargestellt.

© ISAS / Matthias Gunzer & Anika Grüneboom

Vergleiche zur optischen Auflösung von Aufnahmen humaner neutrophiler Granulozyten mittels Konfokaler Laser Scanning Mikroskopie und Widefield Mikroskopie.

© ISAS / Matthias Gunzer & Anika Grüneboom

Um die Rolle der Immunreaktion bei sterilen Entzündungen besser zu verstehen, lösen die Forscher:innen verschiedene Krankheitszustände in Tiermodellen aus. Dann analysieren sie die entzündeten Gewebe sowie die infiltrierten Immunzellen mithilfe moderner Licht- und Elektronenmikroskopie. Anschließend werden die Gewebe mittels Durchflusszytometrie, Massenspektrometrie (MS) und MS-basierter Bildgebung weiter molekular charakterisiert. In translationalen Studien untersuchen die Wissenschaftler:innen die Reaktion menschlicher Immunzellen auf vergleichbare Auslöser in vitro. In verschiedenen Kooperationen mit Partner:innen aus dem Universitätsklinikum Essen analysieren die Forscher:innen am ISAS auch Zellen menschlicher Patient:innen. Mit den gewonnenen Ergebnissen möchten sie mögliche neue therapeutische Targets (Angriffspunkte) identifizieren, diese anschließend experimentell verifizieren und aus den Ergebnissen letztlich neue Therapieschemata für Patient:innen ableiten.

Highlights

23. April 2024

Eine Ursache für Immunschwäche identifiziert

Nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt ist bei Betroffenen häufig auch das Immunsystem gestört. So kann es zu lebensbedrohlichen Infektionen kommen. Eine bisher unbekannte Ursache für den Zusammenhang zwischen Schlaganfall, Herzinfarkt und Immundefekt hat nun ein Team aus Forschenden der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, des Universitätsklinikums Essen und des ISAS entdeckt. Doch nicht nur das: Die Wissenschaftler:Innen konnten zudem einen neuen Behandlungsansatz aufzeigen.

Fluoreszenz-Ultramikroskopische Aufnahme aus dem speziellen Darmgewebe einer Maus, das besonders viele Ig-produzierende Plasmazellen enthält.
28. März 2024

Neue „grüne“ Mikroskopie: weniger Strom, dafür mehr Informationen über Immunzellen

Hochentwickelte Technologien wie hochauflösende Mikroskope produzieren große Datenmengen. Und die verbrauchen wiederum große Mengen an Strom. Hinzu kommen Kühlschränke für Proben, Abzüge und kleine technische Geräte. Während das ISAS strukturell umrüstet, um grüner zu werden, arbeiten Forschende am Institut bereits an Methoden, um die Mikroskopie generell energiesparender zu machen. Die Höchstleistung der Technologie stellt dabei kein Problem dar – im Gegenteil.

Das Bild zeigt eine schematische Darstellung der Datenverarbeitung in der Mikroskopie.
13. März 2024

Leberzirrhose: Wandernde Immunzellen als Frühwarnsystem

Für die Lebenserwartung von Patient:innen mit einer Leberzirrhose ist es entscheidend, ob und welche krankheitsassoziierten Komplikationen wie Infektionen auftreten. Bislang fehlte jedoch die Möglichkeit, Letztere frühzeitig vorherzusagen. Ein Problem, das Ärzt:innen daran hindern kann, rechtzeitig Antibiotika zu verabreichen oder sogar eine Lebertransplantation durchzuführen. Am ISAS gingen Forschende um Prof. Dr. Matthias Gunzer deswegen der Frage nach: Könnte die Beweglichkeit bestimmter Immunzellen der entscheidende Hinweis auf eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes sein?

20. Februar 2024

SARS-CoV-2: Neueste Methoden klären Wirkstoffe und Wirkprinzip uralter Selbstmedikation auf

Prophylaktische, lindernde oder gar heilende Substanzen, meist Naturstoffe, sind der Naturmedizin seit Urzeiten bekannt. Doch wie sieht es bei viralen Infekten aus? Lassen sich Tees aus Salbei oder Perilla auch – egal ob vorbeugend oder heilsam – gegen Infektionen mit SARS-CoV-2 einsetzen? Diesen Fragen ging ein interdisziplinäres Team aus Forschenden um Prof. Dr. Mirko Trilling von der medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und Wissenschaftler:innen am ISAS während der Coronavirus-Pandemie nach.

Das Bild zeigt Prof. Dr. Mirko Trilling mit verschränkten Armen, an einer Wand lehnend. The picture shows Prof Dr Mirko Trilling with his arms folded, leaning against a wall.
21. Dezember 2023

Science Slam: humorvolle Wissenschaftskommunikation macht allen Spaß

Sprechendes Laborequipment, Künstliche Intelligenz und Expertise vom Nordpol - diese bunte Mischung an Themen zeichnete den jüngsten Science Slam am Institut aus. Wie Wissenschaftskommunikation allen Beteiligten Freude bereiten kann, stellten vier ISAS-Mitarbeitende mit ihrem Fachwissen und viel Witz unter Beweis.

Luisa Becher fotografiert die vier Teilnehmenden des ISAS Science Slam.
29. September 2022

PODCAST »NACHGEFORSCHT – DIE LIVESCHALTE INS LABOR« Folge 5: Wissenschaft oder Industrie - worauf es für Doktorand:innen ankommt

Matthias Gunzer ist Immunologe und Universitätsprofessor. Wie es ihm gelang, sich in der Wissenschaft zu behaupten, und worauf es heutzutage für den wissenschaftlichen Nachwuchs ankommt, berichtet er in der fünften Folge des ISAS-Podcasts.

23. September 2022

Hand in Hand für erfolgreiche Publikationen

Das Geheimnis erfolgreicher Publikationen lüftete Dr. Rita Strack bei ihrem Vortrag am ISAS. Selbst für etablierte Wissenschaftler:innen war vieles von dem, was die Redakteurin preisgab, neu.

Group photo visit of Dr Strack.
10. August 2022

Tumorassoziierte Neutrophile: Roboter soll wertvolle Proben schützen

Für Promovendin Susmita Ghosh birgt die molekulare Analyse von tumorassoziierten Neutrophilen zwei Herausforderungen: begrenzte Proben und für Schäden anfälliges Biopsiematerial.

Julia Rauch & Susmita Ghosh am Bravo Roboter.
5. Juli 2022

„Sie haben mir das Gefühl gegeben, hier eine neue Familie zu haben“

Für ihre Dissertation ist Susmita Ghosh ans ISAS in die Arbeitsgruppe Bio-Fluoreszenz gekommen. Im Interview verrät die Biologin, wie es war, mitten in der Pandemie auszuwandern.

Portrait Susmita Ghosh.

Projekte

Team

Prof. Dr. Matthias Gunzer

Abteilungsleiter

Abteilung: Biospektroskopie

Arbeitsgruppe: Biofluoreszenz

Portrait von Prof. Dr.  Matthias Gunzer.

Susmita Ghosh

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Abteilung: Biospektroskopie

Arbeitsgruppe: Biofluoreszenz

Portrait von  Susmita Ghosh.

Kathrin Krieger

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Abteilung: Biospektroskopie

Arbeitsgruppe: Biofluoreszenz

Portrait von  Kathrin Krieger.

Daniela Mittermüller

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Abteilung: Biospektroskopie

Arbeitsgruppe: Biofluoreszenz