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Dortmund, 25. November 2025

Das Foto zeigt Doktorandin Nora Pauly im Labor am Konfokalmikroskop.
© ISAS

Nora Pauly ist Doktorandin in der ISAS-Forschungsgruppe Bioimaging. Sie forscht zu Herzinfarkt-Folgeschäden.

Nora Pauly (27) beschäftigt sich gemeinsam mit 32 weiteren Doktorand:innen mit den Folgeschäden, die nach einem Herzinfarkt auftreten können. Dafür promoviert die Biologin im Graduiertenkolleg »GRK 2989 Targeting Cellular Interfaces in Reperfused Acute Myocardial Infarction (TCI repAMI)« (s. Infobox). Um mehr über ihre Arbeit in der ISAS-Forschungsgruppe Bioimaging zu erfahren, hat die Redaktion sie gebeten, folgende Sätze zu vervollständigen.

  • Ich promoviere am ISAS über…

    eine bestimmte Form von Immunzellen: Makrophagen. Dabei interessiert mich besonders, welche Unterschiede es bei verschiedenen Makrophagen-Subtypen vor und nach einem Herzinfarkt gibt. Wir vermuten, dass diese Subtypen bei einem Herzinfarkt jeweils verschiedene Funktionen haben und durch ein bestimmtes Zytokin, den Macrophage Migration Inhibitory Factor (MIF), beeinflusst werden. Diesen Vorgang möchte ich genauer untersuchen, indem ich den Faktor sozusagen „ausschalte“ und mir in Herzen von Mäusen, zum Beispiel unter dem Konfokalmikroskop, anschaue, wie sich das auf die verschiedenen Makrophagen-Subtypen nach einem Herzinfarkt auswirkt.

  • Das ist wichtig für die Forschung zum Herzinfarkt, weil…

    der MIF ein mögliches therapeutisches Ziel sein könnte, um die Folgeschäden eines Herzinfarkts zu verringern. Zwar weiß man durch vorherige Forschung, wie Reperfusionsschäden – Schäden, nachdem die Blutversorgung im zuvor verschlossenen Gefäß wieder hergestellt wurde – entstehen. Aber unklar ist, wie sich diese reduzieren lassen.

  • Im Labor arbeite ich mit…

    drei verschiedenen Geräten. Am Konfokalmikroskop kann ich mir detailliert die räumliche Verteilung der Makrophagen-Subtypen ansehen, also zum Beispiel, ob sie im Herzvorhof, in der Herzkammer oder der Herzspitze sitzen. Nach einem Herzinfarkt kann man im Mikroskop auch gut erkennen, wo die abgestorbenen Herzmuskelzellen sind oder wo das Gefäß abgeschnürt wurde. Im Durchflusszytometer kann ich die einzelnen Subtypen identifizieren. Zwar kann ich die Areale im Herzen mit dem Durchflusszytometer nicht so gut voreinander unterscheiden wie unter dem Konfokalmikroskop, aber die Analyse ist sensitiver und gibt Aufschluss über die Anzahl der Subtypen. Außerdem werde ich bald am Lichtblatt-Fluoreszenzmikroskop arbeiten. Dort kann ich das ganze Herz einer Maus auf einmal untersuchen und mir die Populationen der Makrophagen auch im dreidimensionalen Kontext ansehen.

  • Durch das DFG-Graduiertenkolleg bekomme ich…

    einen sehr detaillierten Einblick und viel Hintergrundwissen zur Herzinfarkt-Forschung durch viele Vorlesungen, mit denen wir Doktorand:innen aus dem ISAS und der Klinik auf den gleichen Wissensstand gebracht werden sollen. Durch die Klinikbesuche, die zwei Mal im Jahr stattfinden, können wir auch die Abläufe in der Versorgung von Patient:innen hautnah kennenlernen. Das Feedback bei den Seminaren, wo wir den Stand unserer Forschung vorstellen und die verschiedenen Meetings mit den Professor:innen helfen mir, den wissenschaftlichen Kurs zu halten und das Beste aus meinem Dissertationsprojekt herauszuholen.

Über das DFG-Graduiertenkolleg TCI repAM

Das von der deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Graduiertenkolleg »GRK 2989 Targeting Cellular Interfaces in Reperfused Acute Myocardial Infarction (TCI repAMI)widmet sich mit den Folgeschäden von Herzinfarkten. Durch eine notfallmedizinische Reperfusion – das schnelle Wiederöffnen eines Herzkranzgefäßes – kann es zu Entzündungsprozessen kommen. Diesen Prozessen liegt ein Zusammenspiel zwischen spezifischen Immun-, Gefäß- und Herzmuskelzellen zugrunde. TCI repAMI hat das Ziel, dieses zu analysieren, um neue Behandlungsmöglichkeiten für Patient:innen mit Herzinfarkt zu identifizieren.

Das Graduiertenkolleg verfolgt das Bed-to-Bench-to-Bed-Prinzip: Nachdem die Forschenden das klinische Problem bestimmt haben, erstellen sie im Labor das experimentelle Design, analysieren und werten die Forschungsdaten aus und bringen diese Ergebnisse zur Einordnung zurück in die Klinik an das Patient:innenbett.

Zu den wesentlichen Bestandteilen des Kollegs gehört unter anderem eine interdisziplinäre Ausbildung. So betreuen Tandem-Teams aus zwei Expert:innen aus der Klinik und der Grundlagenforschung insgesamt 33 Doktorand:innen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert TCI repAMI unter der Projektnummer 449437943.

(Protokoll: Anna Becker)

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