Dortmund, 10. Dezember 2024
18 Monate lang wird der KI-Experte Prof. Dr. Xiaowei Xu vom chinesischen Guangdong Cardiovascular Institute als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung in der ISAS-Gruppe AMBIOM forschen. Zu seinen Forschungsinteressen gehören Künstliche Intelligenz (KI) für kardiovaskuläre Erkrankungen, einschließlich Deep Learning, und die Verarbeitung medizinischer Aufnahmen. Xu hat bereits mehrfach als Wissenschaftler in den USA und Kanada gearbeitet. Im Interview erklärt der 37-Jährige, warum er sich für den Gastaufenthalt in Deutschland beworben hat und was er ab Februar 2025 in Dortmund plant.
Professor Xu, warum haben Sie sich für einen Forschungsaufenthalt am ISAS entschieden?
Xu: Gottfried Wilhelm Leibniz ist einer der bekanntesten Gelehrten der Geschichte, und ich beschäftige mich schon seit meiner Schulzeit in der Mittelstufe mit ihm. Es ist also eine Ehre und sehr reizvoll, am ISAS, einem der Leibniz-Institute, zu sein und damit eine Verbindung zum Vermächtnis von Leibniz zu haben.
Humboldt-Forschungsstipendium
Das Stipendium richtet sich an überdurchschnittlich qualifizierte Wissenschaftler:innen verschiedener Karrierestufen aus dem Ausland, die an deutschen Einrichtungen forschen möchten. Die Bewerber:innen wenden sich hierfür mit einem eigenen Vorhaben oder Thema an die Forschungseinrichtung. An dieser können sie bei einer Zusage mithilfe des Stipendiums etwa zwischen sechs und 24 Monate lang forschen. Die Stipendiat:innen erhalten unter anderem eine monatliche finanzielle Unterstützung sowie einen Sprachkurs.
Wie möchten Sie Ihre Zeit als Gastforscher bei AMBIOM verbringen?
Xu: Ich werde die meiste Zeit mit Dr. Jianxu Chen und seinem Team zusammenarbeiten, um effiziente KI für die Segmentierung biomedizinischer Aufnahmen zu erforschen. Ich werde auch einige Zeit damit verbringen, die anderen Forschungsgruppen am ISAS und die Partnerkliniken zu besuchen. Kooperation und Vernetzung sind für wissenschaftliche Aktivitäten und Forschung wichtig.
Wie steht Deutschland Ihrer Meinung nach im internationalen Vergleich da, wenn es um KI in der Gesundheitsforschung geht?
Xu: Erstens, was die Industrie betrifft, ist Deutschland im medizinischen Bereich mit einer Gruppe berühmter Unternehmen wie Siemens und Bayer ganz vorne mit dabei. Und ich glaube, dass diese Spitzenunternehmen der Medizinbranche bald zu den Vorreitern der KI in der Gesundheitsforschung gehören werden. Zweitens: Auf der Forschungsseite ist zum Beispiel nnU-Net das führende Tool für die Bildsegmentierung. Es ist das derzeit bekannteste KI-Framework, das von einer Gruppe von Forschenden des Deutschen Krebsforschungszentrums, DKFZ, vorgelegt wurde. Obwohl die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen aus Deutschland im Vergleich zur Zahl der Veröffentlichungen aus anderen Ländern nicht so hoch ist, ist die Qualität beeindruckend. Alles in allem denke ich, dass Deutschland bei der KI in der Gesundheitsforschung definitiv eine Spitzenposition einnimmt.
(Das Interview führte Sara Rebein.)