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Etwa 2,5 Mio. Menschen in Deutschland leiden an chronischer Herzinsuffizienz (Herzschwäche), einer lebensbedrohlichen Erkrankung, bei der das Herz nicht mehr richtig pumpt. Je nachdem, welche Form der Herzschwäche vorliegt, kommen für die Behandlung unterschiedliche Arzneimittelwirkstoffe infrage. Allerdings existiert bislang nur eine einzige Wirkstoffklasse, die sich für mehrere Ausprägungen der Herzinsuffizienz eignet. Weil Patient:innen mit Herzschwäche darüber hinaus häufig an chronischer Nierenerkrankung oder Diabetes leiden, bedarf es neuer Medikamente, die auch diese Begleiterkrankungen, das Alter sowie Geschlecht berücksichtigen.

In einem früheren Forschungsprojekt konnten Wissenschaftler:innen des ISAS in Dortmund zeigen, dass G-Protein gekoppelte Rezeptoren (G-protein-coupled receptors, GPCRs) eine wichtige Rolle bei der Herzfunktion spielen. Die GPCRs in der Zellmembran des Herzens leiten Signale in das Zellinnere weiter, um beispielsweise die Schlagkraft und Herzfrequenz zu steuern. Bei Herzschwäche sind GPCRs oft dauerhaft stimuliert, sodass bestimmte Enzyme wie G-Protein gekoppelte Rezeptorkinasen (GRK), die Rezeptoren weniger empfänglich für Signale machen. Eine chronische Überstimulation kann so die Herzfunktion verringern und zu Herzschwäche führen. Gemeinsam mit dem Arzneimittelforschungs-unternehmen Lead Discovery Center GmbH konnten ISAS-Wissenschaftler:innen einen Wirkstoff identifizieren, der das bei Herzinsuffizienz hochregulierte Schlüsselenzym GRK5 hemmt. Ziel des neuen Projekts »HI-FIVE – GRK5-Inhibitoren zur Therapie verschiedener Herzinsuffizienz-Entitäten« in Kooperation mit dem Herz- und Diabeteszentrum NRW ist nun die Entwicklung neuer GRK5-Inhibitor-basierter Medikamente, die außerdem geschlechts- und altersspezifische Aspekte der Erkrankung berücksichtigen.

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