Zum Inhalt springen
Neuer Bluttest soll Sicherheit für Patient:innen erhöhen

Arzneimittelallergien leichter nachweisen

Dortmund, 27. Februar 2020

Ein Forschungsprojekt am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) widmet sich dem verbesserten Nachweis von Arzneimittelallergien. Bislang sind die diagnostischen Möglichkeiten auf diesem Feld begrenzt; oftmals sind sie aufwendig oder nicht aussagekräftig. Deshalb forscht das BfArM in einem gemeinsamen Projekt mit der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Uniklinik RWTH Aachen, der Life & Brain GmbH Bonn sowie dem Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) mit Sitz in Dortmund nach einem neuen Testansatz. Ziel ist es, die aktuellen Diagnosemethoden zu verbessern, um dadurch die Patientensicherheit zu erhöhen.

Das Projekt INA (In-Vitro-Nachweis Arzneimittelallergie) verfolgt das Ziel, eine bestehende In-Vitro-Methode so weiter zu entwickeln, dass sie für viele Arzneimittel und verschiedene Allergieformen im Routineeinsatz geeignet ist.

Das Projekt INA (In-Vitro-Nachweis Arzneimittelallergie) verfolgt das Ziel, eine bestehende In-Vitro-Methode so weiter zu entwickeln, dass sie für viele Arzneimittel und verschiedene Allergieformen im Routineeinsatz geeignet ist.

Arzneimittelallergien sind eine besonders relevante Allergieform, deren Häufigkeit durch den demografischen Wandel wahrscheinlich weiter zunehmen wird. Allerdings lassen sich Allergien auf Arzneimittel derzeit nur schwer nachweisen. Bisherige Diagnoseverfahren wie beispielsweise Hauttestungen sind aufwendig und oftmals nur für wenige Wirkstoffe geeignet. Werden die Patientinnen und Patienten dem betreffenden Arzneimittel in einem Test zum Nachweis der Allergie unmittelbar ausgesetzt, kann es in seltenen Fällen auch zu schweren allergischen Reaktionen kommen. Dagegen sind In-Vitro-Methoden (Laboruntersuchungen) ungefährlich, da für sie lediglich Blut abgenommen werden muss. Allerdings sind die bestehenden In-Vitro-Methoden derzeit nur begrenzt einsetzbar.

Das Projekt INA (In-Vitro-Nachweis Arzneimittelallergie) verfolgt daher das Ziel, eine bestehende In-Vitro-Methode so weiter zu entwickeln, dass sie für viele Arzneimittel und verschiedene Allergieformen im Routineeinsatz geeignet ist. Die Zielzellen allergischer Personen werden dabei mit dem betreffenden Arzneimittel in Kultur gebracht. Im Anschluss erfolgt die Analyse der differenziellen Gen- und Proteinexpression. Das bedeutet, es wird untersucht, welche Gene angeschaltet und gegebenenfalls welche Biomoleküle gebildet werden. So soll sich nachvollziehen lassen, ob die Zellen auf das betreffende Arzneimittel im Sinne einer allergischen Reaktion ansprechen.

In dem Projekt werden zunächst Patientinnen und Patienten, bei denen eine Arzneimittelallergie gesichert vorliegt, auf das betreffende Arzneimittel untersucht. Ebenso werden Kontrollpersonen ohne Allergie auf das betreffende Arzneimittel getestet. Am Ende des Forschungsprojektes soll ein Protokoll ausgearbeitet sein, das die Methodik und Materialien zum In-Vitro-Nachweis einer Arzneimittelallergie für die breite Anwendung festlegt – abhängig von den Ergebnissen auf Basis der Gen- oder Proteinexpression.

Verläuft das Testsystem erfolgreich, wird es dazu beitragen, die aktuelle Diagnostik von Arzneimittelallergien zu vereinfachen und die Patientensicherheit zu erhöhen.

Das Projekt, das den vollen Titel „Analyse differenzieller Gen- und Proteinexpression zum In-Vitro-Nachweis einer Arzneimittelallergie“ trägt, wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter https://www.bfarm.de/DE/Forschung/Arzneimittelallergien/_node.html.

Teilen

Weitere Pressemitteilungen

3. März 2025

Anmeldung Girls‘ Day 2025: Bakterien & Bonbons – was verrät unsere Atemluft?

Sie sind für das bloße Auge unsichtbar, fühlen sich in einem Bett aus Algen wohl und lassen sich stammesgemäß über die Atemluft bestimmen. Die Rede ist von Bakterien. Neben den Schülerinnen sind sie die Protagonisten des Girls' Day 2025 am ISAS. Zwölf Mädchen haben die Gelegenheit, verschiedene Experimente durchzuführen, um Bakterien sichtbar zu machen. Ziel ist es, mehr über Analyseverfahren für die Gesundheitsforschung mittels praktischer Beispiele zu erfahren.

7. Februar 2025

Je weniger desto besser

Wandern Neutrophile Granulozyten in verletztes Gewebe ein, zum Beispiel in das Gehirn nach einem Schlaganfall, können sie chronische Entzündungen fördern und langfristige Schäden verursachen. Um die funktionelle Dynamik der Immunzellen zu analysieren, benötigt man Millionen von ihnen. Eine Gruppe aus Forschenden hat eine Methode entwickelt, die eine massenspektrometrische Analyse mit nur 1.000 Neutrophilen ermöglicht.

Susmita Ghosh am Massenspektrometer.
21. Januar 2025

Länger gesund leben mit einer natürlichen Substanz aus Pilzen?

Kann ein Wirkstoff aus Shiitake- oder Austernpilze die Gesundheit beim Altern verlängern? Ein internationales Forschendenteam unter Leitung von Dr. habil. Miloš Filipović hat den Wirkmechanismus von Ergothionein entschlüsselt. Die Ergebnisse zeigen, wie die Substanz die Gesundheit alternder Tiere verbessert. Eine Humanstudie ist in Planung.

Muskulöse Ratten (Gezeichnet im Asterix-Stil) stehen um einen mit Pilzen gefüllten Zaubertranktopf herum.
25. September 2024

Tauchgang in die geheime Welt des Immunsystems

Erstmals lassen sich in einem immersiven 3D-Erlebnis in Bild und Klang Immunzellen nach einem Herzinfarkt beim "übereifrigen" Aufräumen beobachten. Warum solch eine Reise in das Immunsystem anhand bisher unveröffentlichter Mikroskop-Aufnahmen wichtig ist, zeigt ein neues Kooperationsprojekt des storyLab kiU der Fachhochschule Dortmund und des ISAS. Die Premiere ist am 27. September bei der Science Night im Dortmunder U.

Beim immersiven Erlebnis „Die geheime Welt des Immunsystems“ kommen Besucher:innen den Immunzellen Makrophagen (gelb) nach einem Herzinfarkt ganz nah.
24. September 2024

Vom Molekül bis zur Krankheit: PIPs-Projekt der Leibniz-Kooperative Exzellenz gestartet

Die Rolle bestimmter Lipide bei Adipositas und anderen Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes untersuchen Forschende von drei Leibniz-Instituten in einem neuen interdisziplinären Forschungsprojekt.

Eine ISAS-Forscherin befestigt die Kalibration-Kapillare am Massenspektrometer und bereitet damit das Messgerät für die Analyse der PIPs vor.
23. April 2024

Eine Ursache für Immunschwäche identifiziert

Nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt ist bei Betroffenen häufig auch das Immunsystem gestört. So kann es zu lebensbedrohlichen Infektionen kommen. Eine bisher unbekannte Ursache für den Zusammenhang zwischen Schlaganfall, Herzinfarkt und Immundefekt hat nun ein Team aus Forschenden der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, des Universitätsklinikums Essen und des ISAS entdeckt. Doch nicht nur das: Die Wissenschaftler:Innen konnten zudem einen neuen Behandlungsansatz aufzeigen.

Fluoreszenz-Ultramikroskopische Aufnahme aus dem speziellen Darmgewebe einer Maus, das besonders viele Ig-produzierende Plasmazellen enthält.